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Orpheus und Eurydike von Claudio Monteverdi im Markgräflichen Opernhaus

Überbordendes Pathos, steinerweichende Virtuosität und entfesselte Leidenschaft: Claudio Monteverdis (1567–1643) Musik zu L’Orfeo besticht durch dramatische Kraft und Emotionalität. Mit dieser Favola in Musica, mit der er im Frühbarock die Gattung der abendfüllenden Musikdramen schuf, zieht Monteverdi alle Register auf ein Libretto von Alessandro Striggio dem Jüngeren. Uraufgeführt wurde die Oper in Prolog und fünf Akten 1607 im herzoglichen Palast in Mantua.

Titelheld ist der antike, sagenumwobene Halbgott Orpheus, Sohn des Apollos. Orpheus erobert die geliebte Nymphe Eurydike, verliert sie aber schon bald durch einen Schlangenbiss und beschließt, sie aus der Unterwelt, dem Hades, zurückzuholen. Dort betört er Pluto, den Gott des Totenreichs, mit seinen Sangeskünsten so, dass dieser ihm Eurydike zurückgibt – unter der Bedingung, sie in der Unterwelt nicht anzuschauen. Kurz vor dem Ziel wendet sich Orpheus dennoch um und verliert seine Geliebte endgültig. Apollo holt den verzweifelten Sohn zu sich: Auch wenn er Eurydike nie wieder sieht, so wird er doch ihre Schönheit in der Sonne und den Sternen wiederfinden.

Monteverdis Orfeo leidet bittere Qualen und verliert sich in seinem Leid, doch er wächst daran und gelangt am Ende zu einem tieferen Verständnis seiner selbst. In L’Orfeo gelingt es Monteverdi, dem Opernvisionär des 16. Jahrhunderts, zum ersten Mal Rezitativ und Arie zu kombinieren – jenes Zusammenspiel, das für die Oper noch heute maßgeblich ist. Auch 450 Jahre nach Monteverdis Geburt ist dieses musikdramatische Werk noch aktuell; seine Bearbeitung der antiken Sage gehört zu den bekanntesten der zahlreichen Opern, die auf dem historischen Sujet beruhen.

L’Orfeo ist eine Produktion des renommierten J.K. Tyl Theater Pilsen (DJKT), das damit erstmals eine Oper von Monteverdi auf die Bühne bringt. Die Premiere ist am 2. Juni in Pilsen. Die Produktion wird im italienischen Original und mit historischen Instrumenten aufgeführt.

 

 

Kostümskizze “La Musica” von Aleš Valášek