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Neo!

Als mit dem Historismus zu Ende des 19. Jahrhunderts wieder Kathedralen im gotischen Stil entstanden, begann man sich auch in der Musik auf alte Formen zu besinnen. Mancher Tonsetzer wollte rein gar nichts von dieser Kunsthaltung wissen, andere, wie die bei diesem Konzert auf dem Programm stehenden Komponisten, bekannten sich selbstbewusst zu ihren historischen Vorbildern. Mitunter vermittelt die Vorsilbe „neo“ den Verdacht, es handle sich bei solcher Musik um einen Abklatsch, der die Genialität des Originals niemals erreichen kann. Doch muss sie das überhaupt? Wird nicht auch ein neogotisches Gotteshaus erst an jenen Stellen interessant, an denen der Bruch zwischen Original und Nachahmung sichtbar wird? Auch Francis Poulencs Werk lebt von der Spannung zwischen Rückgriff auf alte Formen und progressiver Klangsprache. Trotz Modernität zitiert seine Sinfonietta immer wieder unüberhörbar die Musik Haydns oder Mozarts und folgt formal streng dem tradierten Aufbau klassischer Sinfonien. Sein Leben lang waren die alten Meister auch für Mendelssohn musikalische Fixsterne. Als Konzertveranstalter machte er die alte Musik wieder salonfähig und schlägt kompositorisch mit seinen Konzertouvertüren, um ein Beispiel zu nennen, die geniale Brücke zwischen zwei musikalischen Epochen: die der großen Kontrapunktik des 17. und 18. Jahrhunderts und die der Programmmusik des späteren 19. Jahrhunderts. Die an diesem Abend erklingende „Hebriden-Ouvertüre“ ist neben der „Sommernachtstraum-Ouvertüre“ wohl das bekannteste Werk dieser Gattung und beschreibt die Steilküsten Schottlands auf klanglich eindrucksvolle Weise. Samuel Barber machte nie einen Hehl aus seiner Antipathie gegenüber der musikalischen Avantgarde. Stets folgte sein kompositorisches Schaffen der spätromantischen Tradition, wagte stellenweise aber doch den verhaltenen Blick ins Zeitgenössische. So auch sein dreisätziges Konzert für Violine und Orchester, das heute zu den berühmtesten und meist gespielten Violinkonzerten in den USA gehört. Nach ihrem noch immer nachklingenden Gastspiel 2019 sind die Bad Reichenhaller Philharmoniker mit diesem Konzert erneut bei der Musica zu erleben. Am Pult steht der neue Chefdirigent des Orchesters Daniel Spaw.

Besetzung:
Bad Reichenhaller Philharmoniker
Daniel Spaw – Dirigent
Charlotte Thiele – Violine

Aktuelles Programm:

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1849) – Konzertouvertüre „Die Hebriden“ op. 26
Samuel Barber (1910 – 1981) – Violinkonzert op. 14
Francis Poulenc (1899 – 1963) – Sinfonietta FP 141

Dauer ca. 1 Stunde ohne Pause

 

Foto © Bad Reichenhaller Philharmoniker

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